- trocknende Öle
- trocknende Öle,ölartige Produkte (ursprünglich nur fette Öle), die sich in dünner Schicht unter dem Einfluss von Luftsauerstoff zu einem Film verfestigen (»trocknen«) und daher als Filmbildner (z. B. in Ölfarben, Lacken, Firnissen, Druckfarben) oder Bindemittel (z. B. in Linoleum, Wachstuch, Kitt) verwendet werden können. Ist die Eigenschaft nur schwach ausgebildet, spricht man von halbtrocknenden Ölen. Die Basis von natürlichen trocknenden Ölen sind Glycerinester von Fettsäuren mit Doppelbindungen, Hydroxylgruppen oder anderen funktionellen Gruppen. Diese Gruppen ermöglichen eine durch Autoxidation eingeleitete Molekülvergrößerung (z. B. durch Vernetzung) beim Trocknungsvorgang. Dicköle, die aus trocknenden Ölen (z. B. Holzöl, Leinöl, Sojaöl) durch Erhitzen unter Luftabschluss (Standöle) oder durch Blasen mit Luft (geblasene Öle) hergestellt werden, haben infolge der bereits beim Kochvorgang beziehungsweise bei der Einwirkung des Luftsauerstoffs ablaufenden Polymerisationsreaktionen eine erhöhte Viskosität und geben glänzendere und zähere Filme mit höherer Wasserfestigkeit. Da die Filmbildung der trocknenden Öle für den praktischen Gebrauch meist zu langsam verläuft, werden ihnen bei der Anwendung Trockenstoffe zugesetzt.
Universal-Lexikon. 2012.